IAS ©
Johansens Individualisierte Auditive Stimulation (IAS) ©
Ein individualisiertes frequenz- und hemisphärenspezifisches auf Musik basierendes Hörtraining.
Eine nicht erkannte, weil nicht erforschte Anzahl Schüler hat Lernschwierigkeiten, weil sie Gehörtes nicht effektiv
und schnell verarbeiten können.
So fällt es ihnen schwer, sich auf die Stimme ihres Lehrers zu konzentrieren,
sie lassen sich von vielen Geräuschen ablenken, können schlecht oder nicht mehrere aufeinanderfolgende
Arbeitsanweisungen behalten und sind generell langsam in der Bearbeitung von Aufgaben.
Vorwurfsvolle Ausrufe wie: "Kannst Du denn nicht hören?!"oder "Du hast ja eine lange Leitung!" bezeichnen
somit häufig eine zugrunde liegende Schwäche in der Verarbeitung von Gehörtem.
Aktuelle Forschungsergebnisse aus den USA (Galaburda, Tallal, Merzenich) weisen darauf hin, dass viele Kinder
mit Sprachproblemen eine grundlegende Schwierigkeit haben, v.a. die schnell wechselnden Laute der gesprochenen
Sprache aufzufassen und zu unterscheiden.
Ursachen:
Für viele Kinder mit Zentral Auditiven Verarbeitungsstörungen trifft zu, dass sie in der Kindheit spät sprechen gelernt haben.
Doch auch wenn der Spracherwerb rechtzeitig erfolgte, können wichtige Phasen, z.B. die detaillierte Analyse der Laute,
die für Lesen und Schreiben von größter Bedeutung sind, ausgelassen worden sein. Das Kind kann dann den Unterschied
zwischen ähnlichen oder zusammengesetzten Lauten wie p und b, ng und nk nicht heraushören.
Wenn diese Laute sich
für das Kind gleich anhören, so nimmt es folgerichtig an, dass sie auch gleich geschrieben werden.
Was ein Kind nicht richtig hören kann, kann es auch nicht richtig sprechen und schreiben.
Häufige Hals-, Nasen- und Ohrenentzündungen in der frühen Kindheit, die zu vorübergehenden Höreinschränkungen führen,
können die Ausbildung solcher Lautunterscheidungsfähigkeiten stark beeinträchtigt haben. Auch mangelhafte auditive Anregung
oder sogar eine ständige laute Geräuschkulisse kann die Fähigkeit, genau hinzuhören, einschränken.
Nicht nur zu wenig zu hören, sondern auch zu viel zu hören (Hyperakusis), stellt für manche Kinder ein Problem dar.
Zu viel hören bedeutet, dass ein Kind nicht in der Lage ist, Nebengeräusche wegzufiltern bzw. zu ignorieren. Zu leicht lässt es
sich von jedem Geräusch ablenken. Das kann tiefgreifende Auswirkungen auf sein Lernen und Verhalten haben.
Wer bevorzugt mit dem linken Ohr hört oder kein eindeutig bevorzugtes Ohr hat, verarbeitet Sprache und Laute nicht so effektiv und schnell.
Laute, die vom rechten Ohr gehört werden, werden auf schnellstem Wege zum Hauptsprachzentrum in der linken Gehirnhälfte weitergeleitet.
Dagegen werden die Laute, die vom linken Ohr gehört werden, zunächst zum Untersprachzentrum in der rechten Gehirnhälfte,
und dann erst zur Verarbeitung in die linke Hälfte weitergeleitet. Das bedeutet eine messbare Verzögerung.
Der dänische Legasthenieforscher Dr. Kjeld Johansen hat einen signifikanten Zusammenhang zwischen linksohrigem Hören
und Legasthenie festgestellt.
Bei einem Kind, das kein bevorzugtes Ohr hat, kann es geschehen, dass Laute oder Silben in einer anderen Reihenfolge
das Gehirn erreichen als der, die sie im Wort haben. So wird z.B. das Wort Generation als Negeration gehört und auch geschrieben.
Die Probleme des Kindes, das nicht in idealer Weise hören kann, können sehr breit gefächert sein.
Ob es jedoch in manchen Frequenzbereichen zu gut oder zu schlecht hört, in jedem Fall hat dies zur Folge, dass das Kind allein für
das Zuhören eine ungleich größere Anstrengung aufbringen muss als normal hörende Kinder. So kann es geschehen, dass durch
diese Konzentration auf das Verstehen des Gehörten ein so großer Teil der Aufmerksamkeit des Kindes beansprucht wird,
dass es in anderen Bereichen nicht mehr die geforderte Aufmerksamkeit aufbringen kann. Der damit einhergehenden
Überforderung und Frustration entgehen manche Kinder, indem sie ihre gesamte Aufmerksamkeit herabsetzen.
Durch eine verbesserte Hörfähigkeit gelingt es dem Kind, sich auf Höreindrücke leichter zu konzentrieren. Es kann gehörte (Sprache)
besser verstehen, sich längere Sätze besser merken, Laute sicherer voneinander unterscheiden. Dies führt zu einem erfolgreicheren
Spracherwerb und zu einem gelingenderem Lese- und Schreibprozess. Daher ist das Johansen-Hörtrainings-Programm nicht nur bei
Legasthenie sinnvoll, sondern auch bei Zentral Auditiven Verarbeitungsstörungen und Sprachentwicklungsstörungen.
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